Das Stück:
Im Leben von Marisa, läuft es nicht so, wie sie es sich wünschen würde. Ihr Freund Sandro sitzt im Gefängnis, sie selbst hat keinerlei erreichbare Ziele für ihre Zukunft und auch in ihrem Umfeld, ihrer Stadt und scheinbar dem ganzen Land scheint alles bergab zu gehen. In der Neonazi-Szene findet sie einen gewissen Halt und findet schnell Schuldige: Ausländer, Politiker, der Kapitalismus, die Polizei. Sie ist leicht aggressiv. Eines Tages bekommt sie in ihrer Clique eine Rivalin: die 15-jährige Svenja, die aus bürgerlichen Verhältnissen stammt und sich anschickt, Marisa den Rang abzulaufen. Damit nicht genug, begegnet sie immer wieder dem Flüchtling Rasul, der in dem Supermarkt, in dem arbeitet, einkauft und durch „ihre“ Straßen läuft. Als die Welten dieser drei ungleichen Charaktere aufeinander prallen, lernt Marisa die Seite der Ausländer kennen und Svenja die Seite der Neonazis. Marisa will den Flüchtling retten, steckt in der Zwickmühle und wendet sich schließlich von den Neonazis ab. Sie wird von ihrem Freund Sandro nach der Rettung von Rasul erschossen. Hier endete das Theaterstück, aber man könnte sich vorstellen, dass Svenja ab sofort den Platz der Marisa einnimmt.
Die Rolle der Marisa:
Marisa ist eine sehr willensstarke und extrovertierte Person.Sie scheut sich nicht ihre Meinung laut zu äußern. Außerdem ist sie oft genervt von ihren Mitmenschen wie ihrer Mutter, jedoch hängt sie sehr an dem im Sterben liegenden Großvater. Die Rolle der Marisa ist in dem Stück die Hauptperson. Sie hängt fast immer mit ihrer sehr rechtsextremen Clique ab und arbeitet nebenher noch in dem selben Supermarkt wie ihre Mutter. Durch ihre Clique driftet sie weit in die Welt des Rechtsextremismus ab und muss oft vor der Polizei fliehen. Den Flüchtling Rasul und seinen Verwandten fährt sie sogar mit dem Auto an, aber bekommt dann Gewissensbisse und setzt sich – zunächst widerwillig und dann immer überzeugter – für Rasul ein.
Ich finde die Schauspielerin der Marisa hat ihre Rolle sehr glaubwürdig gespielt und sie gut über die Bühne gebracht. Sie konnte sich sehr gut in die Rolle hineinversetzen und es war sehr spannend das Stück anzuschauen.
Die Rolle der Svenja:
Sie ist ein 15-jähriges Mädchen, die bei strengen Eltern wohnt. Sie wird jeden Tag kontrolliert, ob sie geraucht hat o.ä. . Unter anderem bedeuten den Eltern die Noten ihrer Tochter sehr viel. Aus diesen Gründen will Svenja ihren Eltern „entkommen“ und hat das Verlangen in der Neonazi-Szene aufgenommen zu werden. In so einem Freundeskreis lernt sie dann Marisa kennen. Svenja merkt, dass es in diesen Kreisen viel Gewalt usw. gibt, was sie anfangs fasziniert, was aber am Schluss zum Tod von Marisa führt.
Das Theaterstück endete an dieser Stelle, aber man könnte sich vorstellen, dass Svenja ab diesem Zeitpunkt merkt, dass es so nicht richtig ist zu leben und wie viel Egoismus, Gewalt und Hass in der Neonazi-Szene steckt.
Die Rolle des Neonazis Sandro:
Sandros erster Auftritt in der Geschichte wird durch gelegentliche Erwähnungen seines Namens (z.B. als die Frage auftauchte, wie Marisa ihr Leben gestalten will) dezent, aber trotzdem gut registrierbar vorbereitet. Marisa spricht oft davon, dass Sandro alle retten und Deutschland „von den Ausländern befreien“ würde. Er wird als patriotistischer, ausländerfeindlicher und gewalttätiger Nazi dargestellt, der sehr große Ambitionen hat, was die „Rettung des deutschen Volkes vor der Demokratie“ angeht. Der Schauspieler setzt diese schwer zu spielende Rolle gekonnt um, durch die häufigen Wutausbrüche wird auch seine Position als alleiniger Anführer in der Clique dargestellt. Diese Wutausbrüche richten sich immer gegen vermeintlich schwächere, wie z.B. Marisa oder Markus. Die Tatsache, dass keiner in seinem gesellschaftlichen Umkreis den Mut hat, etwas Kritisches gegen ihn zu äußern, vergrößert sein ohnehin schon gewaltiges Ego und stärkt seine Machtposition. Er nimmt sofort, nachdem er das Geschehen betritt, eine überaus wichtige Rolle für die Handlung ein, da durch ihn die Vorhaben der Clique nach vorne getrieben werden. Sandro ist auch derjenige, der Marisa tötet (oder zumindest stark verletzt). Während seiner Zeit im Gefängnis hat er jegliche Selbstbeherrschung verloren und erschießt so Marisa, nachdem sie Rasul auf das Schiff gebracht hat. Ich persönlich fand die schauspielerische Leistung des Akteurs sehr gelungen, weil er die Person Sandro sehr präsent darstellte und sie aus dem Umfeld heraushob. Er spielte die Rolle auch auf eine Weise, die den Charakter nicht nur brutal und anstandslos zeigte, sondern auch Interesse an der Figur und an dem komplizierten Charakter weckte.
Das Nachgespräch:
Nach dem Theaterstück gab es eine Nachbesprechung, bei der wir Schüler der 8c und andere Schüler aus einer anderen Schule den Schauspielern selbst ein paar Fragen stellen durften. Zuerst kam die Frage auf, wie es ist, eine andere Rolle zu spielen oder mehrere Rollen zu spielen und dazwischen zu wechseln. Die Schauspieler antworteten darauf, dass es zunächst schwierig gewesen sei, aber man nur Übung braucht und es lange üben muss. Dann kam noch die Frage, wie lange sie am Tag üben und proben. Sie antworten, dass sie ca. acht Stunden am Tag und sechs Wochen insgesamt geprobt haben. Die Schauspieler sagten uns auch, dass ihr Tag in verschiedene Abschnitte geteilt war und sie zwischen den Abschnitten ihren Text lernen konnten.
Für viele aus meiner Klasse und auch für mich war das Theaterstück anfangs komisch und schwierig zu verstehen, jedoch wurde es nach ein wenig Zeit klarer und verständlicher. Ich persönlich fand das Theaterstück gut, weil es ernste Themen verdeutlicht hat. Auch bei der Nachbesprechung konnte ich viele neue Informationen zu dem Stück und zu den Schauspielern herausfinden.
von: Mia, Konsti, Samu, Annika, Felix und Fr. Riegel