Am Freitag, 16. Mai 2014, fand ein außergewöhnliches Konzert in der Stadtkirche in Schorndorf statt: Ein Chor aus Schülern, Ehemaligen, Eltern und Lehrern des Max-Planck-Gymnasiums, verstärkt durch Streicher des Ensembles „music viva Stuttgart“ mit einem Bläserensemble, hauptsächlich bestehend aus aktuellen und ehemaligen Schülern (Einstudierung: Heidi Lutz), und professionelle Solisten, präsentierte zwei große Werke der Kirchenmusik.
Der Abend begann mit Franz Schubers „Intende voci“, D 963, Arie für Tenor, Chor und Orchester. Eindrucksvoll stellten der bekannte Tenor Andreas Weller und Lina Luise Bauer (Solo-Oboe) bei dieser zweiteiligen Arie ihr Können unter Beweis.
Bei dem zweiten Stück – „Cantabo Domino“ – handelte es sich um eine Vertonung des 103. Psalms. „Cantabo Domino in vita mea“ heißt es darin: „Ich möchte Jahwe besingen mein Leben lang“. Das geistige Konzert für zwei Gesangsstimmen mit Basso Continuo (Cello: Judith Lauber) erklang bei dieser Aufführung in neuem Gewand: Die Bassstimme musizierten die Männer des Schülerchors, während Musiklehrer Frank Kroll die Sopranstimme auf dem Sopran-Saxophon spielte. Seine improvisatorische Behandlung dieses Parts verlieh dem Werk eine ganz besondere Note.
Schließlich folgte das Hauptwerk des Abends: Ludwig van Beethovens „Messe C-Dur“ für Soli, Chor und Orchester, opus 86, die Vertonung von sechs Texten, die in jeder Messfeier der katholischen Liturgie textgleich vorkommen. Statt mit einem gewohnt mächtigen „Kyrie eleison“-Ruf begann die Messe im Kyrie mit einem noch unbegleiteten Anfang der Bässe, aus dem sich ein sanft aufsteigendes Tonleitermotiv entwickelte, das, zusammen mit dem Begleitmotiv der Violinen, innerhalb der Messe immer wieder auftauchte. Das „Gloria“ war geprägt von schärfstem Gegensatz zwischen mächtig-feierlichem Lobpreis und verinnerlichter Bitte um Friede und Erbarmen Gottes. Chor und Orchester agierten äußerst aufmerksam, die dynamischen Kontraste und Tempiwechsel wurden überzeugend umgesetzt. Mit beeindruckender Leichtigkeit meisterten die Sängerinnen und Sänger die oftmals enormen Höhen. Ungewohnt verhalten begann das „Credo“ im Piano, das Orchester reduziert auf Fagotte und tiefe Streicher. Nach dem „Sanctus“, „Benedictus“ und „Agnus Dei“, bei dem die Solisten – Uta Oellig (Sopran), Kathrin Koch (Mezzosopran), Andreas Weller (Tenor) und Florian Löthe (Bass) – noch einmal glänzten, gab es stehenden Applaus vom Publikum.
Aus rund 180 Sängerinnen und Sängern sowie 40 Instrumentalisten unterschiedlicher Altersgruppen und Fähigkeitsgrade hat Chorleiter und Musiklehrer Frank Dürr durch zahlreiche Proben – auch abends und am Wochenende – ein großes Ensemble geformt. Dank seines unermüdlichen Einsatzes und der Unterstützung durch zahlreiche Helfer im Hintergrund und Sponsoren, im Besonderen die „Rudolf und Anna Bühler“-Stiftung, wurde den Besuchern an diesem Abend ein eindrückliches Konzerterlebnis geboten.