MPG begeht Mahn- und Gedenkveranstaltung zu Progromnacht und Judenverfolgung im Naziregime

Am Freitag, den 08.11.2019 fand in der Barbara-Künkelin-Halle unter der Schirmherrschaft von Herrn Oberbürgermeister Matthias Klopfer eine vom MPG organisierte Mahn und Gedenkveranstaltung zu Pogromnacht Judenverfolgung im Nationalsozialismus statt. An der Veranstaltung nahmen die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 des Max-Planck-Gymnasiums, der Gottlieb-Daimler-Realschule und der Rainbrunnen-Schule sowie die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 1 des Max-Planck-Gymnasiums teil.

Annika Wenningmann (MPG, Jahrgangstufe 1) spielte zum Auftakt zusammen mit Ihrer Begleitung Frau Hornung das Stück „Schindler’s List“ von John Williams beindruckend auf der Geige. Gastredner und Dialoggäste waren Herr Prof. Dr Boschki von der Eberhard-Karls-Universität Tübingen sowie David Holinstat und Oron Haim von der jüdischen Gemeinde Stuttgart. Herr Professor Dr. Boschki las aus dem Werk des Auschwitz-Überlebenden und Friedensnobelpreisträgers Elie Wiesel, der sein Leben in den Dienst der Erinnerung gestellt hat und dessen Botschaft es stets war, über die Erinnerung Hoffnung für die nachfolgenden Generationen zu schaffen und ein Wiederholen der Geschichte zu verhindern. Im Anschluss an die Lesung traten David Holinstat und Oron Haim in eine intensive Frage-Antwort-Runde mit den ca. 350 Schülerinnen und Schülern ein und beantworteten Fragen dazu, wie es ist, heute als Jude in Deutschland zu leben, welche Ängste, Hoffnungen und Erfahrungen sie persönlich damit verbinden.

Den symbolischen Abschluss der Veranstaltung bildete die Niederlegung von Steinen des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in der Schorndorfer Altstadt durch Schülerinnen und Schüler der drei Schulen.Historisch ereignete sich am 09.11.1938 in Deutschland die sogenannte Reichspogromnacht. Dabei handelte es sich um vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gesteuerte Gewaltmaßnahmen gegen die jüdisch-deutsche Bevölkerung. In den Tagen vom 7. bis 13. November 1938 wurden im Zuge dieser Gewaltakte ca. 800 Juden ermordet, 400 davon in der Nacht vom 9. auf den 10. November. Über 1.400 Synagogen, Betstuben und weitere Versammlungsorte der jüdischen Gemeinde sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Ab dem 10. November wurden ungefähr 30.000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert, wo mindestens weitere 400 ermordet wurden oder an den Haftfolgen starben. Die Pogrome markieren den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung, die knapp drei Jahre später in den Holocaust an ca. 6.000.000 Juden mündete.